Asylant

In den 1970er Jah­ren tauch­te die Bezeich­nung «Asy­lant» im deut­schen Sprach­ge­biet auf und wur­de von rechts­ste­hen­den und frem­den­feind­li­chen Orga­ni­sa­tio­nen und Per­so­nen ver­wen­det. Dadurch erhielt der Begriff von Anfang an eine abwer­ten­de Bedeu­tung.

Bereits 1971 erschien in der Wochen­zei­tung «Deut­sche Nach­rich­ten» der rechts­extre­men Natio­nal­de­mo­kra­ti­schen Par­tei Deutsch­lands (NPD) die Schlag­zei­le «Anstieg der Asy­lan­ten­flut». Schon zu die­ser Zeit wur­de die Bezeich­nung «Asy­lant» und «Asy­lan­tin» stets mit einer deut­li­chen Abwehr­hal­tung gegen­über Flücht­lin­gen und Asyl­be­wer­bern ver­wen­det. Dies wird auch durch Wort­kom­bi­na­tio­nen wie «Asy­lan­ten­schwem­me», «Schein­asy­lant» oder «kri­mi­nel­le Asy­lan­ten» aus­ge­drückt.

Die Tat­sa­che, dass sich die Bezeich­nung «Asy­lant» in den Medi­en und im all­täg­li­chen Sprach­ge­brauch eta­bliert hat, könn­te auf eine Abstump­fung hin­deu­ten. Der inten­si­ve Gebrauch des Begriffs durch popu­lis­ti­sche Rechts­par­tei­en hat dazu geführt, dass vie­le Men­schen den frem­den­feind­li­chen Unter­ton ent­we­der igno­rie­ren oder über­neh­men und den Begriff gesell­schafts­fä­hig machen.

Der Sprachaufklärer meint

Der Begriff hat sich in die Spra­che ein­ge­schli­chen und wird unter­des­sen ab und an gar von Men­schen benutzt, wel­che alles ande­re als frem­den­feind­lich gesinnt sind. Das eid­ge­nös­si­sche Asyl­ge­setz gebraucht statt­des­sen die Bezeich­nun­gen «Flücht­lin­ge» und «Asyl­su­chen­de».

Der Duden rät

Der Duden schlägt als Alter­na­ti­ve zum Begriff «Asy­lant» und «Asy­lan­tin» fol­gen­de Syn­ony­me vor: Immi­grant, Immi­gran­tin

© sprachaufklaerer.ch – 10. Juni 2023