Die Nationalsozialisten verwendeten den Begriff «entartete Kunst» als Kampfbegriff, um moderne Kunst zu verbieten und zu konfiszieren. Bereits im 18. Jahrhundert wurde der Begriff «entarten» kulturkritisch verwendet, um den Verlust von Art oder Natur auszudrücken. Im 19. Jahrhundert erhielt der Begriff «Entartung» zusätzlich eine psychiatrische und rassenhygienische Bedeutung.
«Entarten» bedeutet den Verlust von Art oder Natur, und zwar immer in eine schlechtere Richtung. Friedrich Schiller verwendet den Begriff in seinem Werk «Die Räuber» aus dem Jahr 1781, wo Franz Moor zu Amalia sagt: «Und wie kannst du noch zweifeln, Amalia, wenn unsere Liebe in einer Vollkommenheit zusammentraf, und wenn die Liebe die nämliche ist, wie könnten ihre Kinder entarten?»
In der nationalsozialistischen Ideologie wurde der Begriff «Entartung» zur Vereinigung von kulturkritischen und rassistischen Konzeptionen verwendet. Adolf Hitler bezeichnete in «Mein Kampf» (1925) die moderne Kunst als «Erzeugnisse einer überhaupt nicht mehr künstlerischen, sondern vielmehr geistigen Entartung bis zur Geistlosigkeit.» Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung begann die Gleichschaltung der Kultur, und 1937 wurde die Ausstellung «Entartete Kunst» eröffnet, in der beschlagnahmte Werke der kubistischen, dadaistischen, expressionistischen und surrealistischen Kunst gezeigt wurden. Der NS-Staat schuf 1933 das Gesetz über die Einziehung von Erzeugnissen entarteter Kunst, das die Grundlage für die Beschlagnahmung von rund 20’000 Kunstwerken bildete.
Der Sprachaufklärer meint
Der Begriff «entartet» wird bis heute mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebracht und ist so belastet.
Der Duden rät
Als Alternativen zum Begriff «entartet» nennt der Duden «degeneriert» und «dekadent».