Der Begriff «Holocaust» steht heute für die systematische Massenvernichtung von rund sechs Millionen Jüdinnen und Juden durch das nationalsozialistische Deutschland zwischen 1933 und 1945. Er leitet sich vom griechischen Wort für «vollständig verbrannt» ab und ist sprachlich wie historisch stark aufgeladen.
Das Wort «Holocaust» stammt vom griechischen Adjektiv ὁλόκαυστος (holókaustos), das «ganz verbrannt» bedeutet. Im Altgriechischen bezeichnete ὁλοκαύτωμα eine Brandopfergabe, bei der ein Tier vollständig verbrannt wurde. Im Englischen und Französischen wurde das Wort im 20. Jahrhundert bereits zur Beschreibung von Massenvernichtungen eingesetzt; im deutschen Sprachraum verbreitete es sich vor allem ab den 1970er‑ und 1980er‑Jahren.
Ursprünglich wurde der Begriff «Holocaust» nicht nur für die Verfolgung jüdischer Menschen gebraucht, sondern allgemein für grosse Verbrechen gegen die Menschheit. Heute jedoch steht er in deutsch‑sprachigen wie internationalen Kontexten zumeist für die von den NationalsozialistInnen organisierte Vernichtung der europäischen Juden. Im jüdischen Kontext wird häufig das hebräische Wort «Shoah» (שואה), das «Katastrophe» oder «Zerstörung» bedeutet, als Bezeichnung verwendet.
Nach gängiger Definition bezeichnet der Holocaust die systematische, staatlich organisierte Verfolgung und Ermordung von etwa sechs Millionen Jüdinnen und Juden durch das nationalsozialistische Deutschland und seine Verbündeten zwischen 1933 und 1945. Dabei war das Ziel nicht nur Diskriminierung oder Deportation, sondern – ab etwa 1941/42 – die industrielle Vernichtung (z. B. in Vernichtungslagern) der jüdischen Bevölkerung Europas.
Der Gebrauch des Begriffs «Holocaust» ist nicht unproblematisch. Der Ursprung in einem religiösen Brandopfer‑Begriff («vollständig verbrannt») wird kritisiert, weil er den Vernichtungsakt metaphorisch überhöhen oder sakralisieren könnte – obwohl es nichts Heiliges an diesem Ereignis gab. Zudem diskutieren HistorikerInnen, ob der Begriff nur die Vernichtung der Juden oder auch die Ermordung anderer Opfergruppen des NS‑Regimes (z. B. Roma/Sinti, politisch Verfolgte, Kriegsgefangene) umfassen soll.
Der Begriff «Holocaust» ist fest im öffentlichen Bewusstsein verankert und wird verstanden. Dennoch empfiehlt es sich:
- klarzustellen, dass damit primär die jüdische Bevölkerung Europas gemeint ist,
- sensibel mit der religiösen Herkunft des Begriffs umzugehen,
- alternative Begriffe wie «Shoah» dort zu berücksichtigen, wo die jüdische Perspektive im Vordergrund steht.
